In gut einem Monat beginnt die diesjährige Zentralmatura.

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Gut einen Monat vor Beginn der diesjährigen Zentralmatura hat die Statistik Austria am Dienstag die Ergebnisse des Maturajahrgangs 2022 veröffentlicht. Laut der Auswertung schlossen zum Haupttermin im Frühjahr 2022 90,5 Prozent der Maturantinnen und Maturanten die Reifeprüfung positiv ab. Damit stieg die Erfolgsquote zwar im Vergleich zum Vorpandemiejahr 2019, lag aber dennoch unter den Corona-Jahren 2020 und 2021.

Aufgrund der Pandemie wurde die Matura ab dem Haupttermin im Mai und Juni 2020 wesentlich erleichtert – und seither ist die Erfolgsquote auch deutlich höher als noch vor Corona. So war etwa die mündliche Matura nur freiwillig beziehungsweise nur bei drohender negativer Beurteilung vorgesehen, außerdem wurden die Noten der Abschlussklassen in die Maturanoten einbezogen. Darüber hinaus wurde die Arbeitszeit bei den schriftlichen Prüfungen um 60 Minuten verlängert, die Präsentation der vorwissenschaftlichen Arbeiten beziehungsweise Diplomarbeiten war nur freiwillig. Weiters konnte bei der Wahl von vier Klausurprüfungen eine abgewählt werden.

Diese Veränderungen blieben größtenteils auch für den Haupttermin 2021 erhalten. Seit dem Haupttermin 2022 ist der Antritt zur mündlichen Prüfung wieder verpflichtend. Die verlängerte Arbeitszeit bei den schriftlichen Prüfungen und die Einbeziehung der Leistung der letzten Schulstufe blieb im Haupttermin 2022 erhalten.

Ergebnisse im Vergleich

In absoluten Zahlen traten zum Haupttermin 2022 38.959 Schülerinnen und Schüler zur Matura an, davon schlossen 35.528 beziehungsweise 90,5 Prozent positiv ab. Damit sank die Erfolgsquote beim Haupttermin 2022 gegenüber den beiden Jahren davor – 2021 lag diese bei 93,5, 2020 bei 94,3 Prozent. Dennoch war diese 2022 deutlich höher als vor der Corona-Pandemie: 2019 schafften 85,1 Prozent die Reifeprüfung zum Haupttermin, 2018 84,5 Prozent.

In den Corona-Jahren hat übrigens nicht nur die Bestehensquote deutlich zugenommen – auch die Noten generell wurden besser. 21,4 Prozent der Schülerinnen und Schüler absolvierten die Matura im Jahr 2022 mit ausgezeichnetem Erfolg, 19,4 Prozent mit gutem Erfolg. Das entspricht zwar einem leichten Rückgang im Vergleich zum Jahr davor, aber auch einer Verbesserung zum Ergebnis vor der Pandemie. Nach wie vor gibt es mit 26 Prozent an den AHS deutlich mehr ausgezeichnete Erfolge als an den BHS mit 17,4 Prozent.

Dieser Trend spiegelt sich auch in der Anzahl der negativ abgeschlossenen Reifeprüfungen wieder: Laut Zahlen des Instituts waren nur 6,4 Prozent der zur Matura angetretenen Kandidatinnen und Kandidaten beim Haupttermin 2022 in mindestens einem Fach negativ. Vor der "Corona-Matura" war dieser Wert noch doppelt so hoch.

Heuer wieder die "alten" Regeln

Vor der Corona-Pandemie war der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die zum Haupttermin die Matura bestanden, deutlich niedriger, jedoch wurde diese meist in den darauffolgenden Nebenterminen positiv absolviert. So schlossen zum Haupttermin des Schuljahrs 2018/19 79,5 Prozent positiv ab, nach den beiden darauffolgenden Nebenterminen waren insgesamt 91,3 Prozent positiv. Im Schuljahr 2020/21 schlossen in Summe mit 91,2 Prozent beinahe gleich viele Maturantinnen und Maturanten positiv ab, jedoch war der Anteil derer, die bereits zum Haupttermin positiv abschlossen, mit 86 Prozent deutlich höher. Das Gesamtergebnis des Schuljahrs 2021/22 steht laut Angaben des Statistik Austria ab 30. November 2023 zur Verfügung.

Ab dem Anfang Mai anstehenden Maturatermin 2023 gelten wieder grosso modo die "alten" Maturaregeln – beibehalten wird nur noch die Einbeziehung der Jahresnote. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) meinte in einer Aussendung, dass man "durch umfassende Fördermaßnahmen den Weg zurück zu den gewohnten Abschlussprüfungen begleitet und die Voraussetzung für ein gutes Abschneiden trotz Pandemie geschaffen" habe. Für die heurige Matura habe das Ministerium "auf Planungssicherheit gesetzt und schon früh – vor den Herbstferien – festgelegt, welche Regelungen gelten werden". (Sandra Schieder, 4.4.2023)